Kommunikationshilfen

Die sogenannte Unterstützte Kommunikation kann immer dann helfen, wenn sich jemand nicht ausreichend über Lautsprache ausdrücken kann. Unterstützte Kommunikation ist ein weit gefächerter Begriff und meint sowohl einfache Bildkartensysteme, über Gebärden, bis hin zu Sprachcomputern mit symbolbasierter Benutzerführung.

Mit Kommunikationshilfen sind in der Regel Sprachcomputer gemeint. Sie werden auch „Talker“ genannt und verfügen meist über zahlreiche Features, die weit über den Ausgleich einer fehlenden Sprechfähigkeit hinausgehen.

Abb.: Symbolkommunikation auf einer Kommunikationshilfe (twSymbols)


Sprachverlust und Aphasie

Ein Sprachverlust kann plötzlich ins Leben treten (z. B. bei einem Schlaganfall), sich im Verlauf einer Krankheit entwickeln (z. B. Amymotrophe Lateralsklerose) oder seit Geburt bestehen (z. B. Autismus Spektrum). Er kann dauerhaft oder vorübergehend bestehen. Es kann die Sprechmotorik an sich, die Planung der Sprechbewegung im Gehirn oder das Sprachverständnis betroffen sein. Um eine Kommunikationshilfe erfolgreich einsetzen zu können, ist es wichtig, zu wissen, um welche Art von Sprachstörung es sich handelt. In der Logopädie werden unterschieden:

  • Eine Aphasie („fehlende Sprache“) meint eine eingeschränkte Fähigkeit zu Sprechen, Sprache zu verstehen und/oder zu produzieren. Je nach betroffenem Gehirnareal wird zwischen Broca-Aphasie, Wernicke-Aphasie und Globale Aphasie unterschieden. Die Fähigkeiten der Sprachproduktion, des Sprachverstehens, Wortfindung, Sprechbewegungsplanung, Textverständnis und die Fähigkeit, Gedanken auszudrücken, können von Fall zu Fall höchst unterschiedlich sein.
  • Dysarthrie meint eine durch Schädigung der Nerven (oder Muskeln) verursachte Schwierigkeit, die Sprechbewegungen der Artikulationsorgane auszuführen und zeigt sich oft mit gleichmäßiger Sprechfehlerlogik.
  • Eine Sprechapraxie meint eine Störung der Bewegungsplanung, die zur Ausführung von Sprechbewegungen nötig ist, wodurch sehr unregelmäßige Sprechfehler entstehen können.
  • Auch eine Dysphonie (Schäden an den Stimmbändern), eine Beatmung oder ein Luftröhrenschnitt kann das Fehlen der Sprechfähigkeit verursachen.
Kommunikationshilfen werden auf die jeweiligen Fähigkeiten des Benutzers angepasst, können also bei nahezu allen Arten eines Sprachverlustes eingesetzt werden.

Elektronische Kommunikationshilfen

Elektronische Kommunikationshilfen wie Sprachcomputer können zum Einsatz kommen: Moderne Sprachcomputer können nicht nur über einen Touchbildschirm, sondern auch über eine Augensteuerung oder großen Tasten bedient werden und daher auch bei starken motorischen Einschränkungen erfolgreich eingesetzt werden.

Kommunikationshilfen lassen nahezu beliebig flexibel auf die sprachlichen und kognitiven Fähigkeiten und Einschränkungen des Benutzers einstellen. Ist Schriftsprache noch nicht erlernt oder verlorengegangen, wird Symbolkommunikation genutzt: Der Benutzer wählt das gewünschte Symbol auf der Oberfläche aus und der Sprachcomputer gibt das entsprechende Wort oder Aussage über die Sprachausgabe laut aus. Auf diese Weise lassen sich über eine Grammatikfunktion ganze Sätze per Bilder zusammensetzen.

Leistungsfähige Sprachcomputer können nicht nur die Kommunikation unterstützen, sondern auch die auditive Wahrnehmung verbessern, die Wortfindung trainieren und das eigenständige Beschäftigen mit Sprache ermöglichen, - etwa um Therapieinhalte zu festigen -, weshalb viele Logopäden eine Kommunikationshfile als Ergänzung zu einer Sprachtherapie sehen.
Selbständiges Beschäftigen mit Sprache mittels Sprachspiele


Beratung und Erprobung von Kommunikationshilfen

Unsere Hilfsmittelberater ermöglichen eine kostenfreie Erprobung von elektronischen Kommunikationshilfen bei Ihnen zu Hause, in der Klinik / Pflegeeinrichtung oder Logopädiepraxis.. Beratungen und Erprobungen sind kostenfrei und können auch von Angehörigen der sprachtherapeutischen, medizinischen oder pflerischen Berufe in Anspruch genommen werden.

Wenn Sie eine Beratung oder kostenfreie Erprobung wünschen, schreiben Sie bitte direkt an den Hilfsmittelberater für Ihre Region. Geben Sie dazu im ersten Schritt Ihre Postleitzahl (PLZ) in das Feld ein und klicken auf "absenden". Anschließend haben Sie die Möglichkeit, Ihr Anliegen zu schildern und mit dem Berater in Kontakt zu kommen.

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